Bremsenfallen - umweltfreundlich, transportabel, einfach selbst gebaut
Jedes Jahr im Frühjahr dieselbe Problematik-Fliegen und andere fliegende Blutsauger erwachen zum Leben und belästigen unsere Pferde. Stationäre Bremsenfallen leisten zwar ihren Dienst, ABER sie sind teuer, nicht wirklich transportabel und im Pensionsstall - falls überhaupt vorhanden - eben auf der Weide. Die "Flugsaurier" machen unseren Pferden aber auch im Stall oder im angrenzenden Paddock das Leben schwer. Auch ist es im weitläufig gehaltenen Offenstall mit Trail oftmals schwierig, das gesamte Terrain abzudecken.
Wir kennen dieses Problem und haben dafür eine Lösung gefunden, welche sich in der Praxis absolut bewährt hat. Erstaunlicherweise werden sogar Kriebelmücken von ihrem Vorhaben, Mensch und Tier zu belästigen, abgebracht. Nützliche Insekten hingegen werden nicht von diesem Bremsenleim angelockt. Abschnitt hinzufügen Man (Frau) nehme: 1. leere weiße und schwarze Eimer, 2. eine Schere oder Messer, 3. Strohband, 4. Einmalhandschuhe, 5. sticky trap Bremsenfallenleim und einen breiten, sauberen Lasur pinsel.
Wie Ihr den Bildern unschwer entnehmen könnt, verwenden wir bei den hellen Eimern die - ohnehin vorhandenen - leeren Behältnisse der dr.WEYRAUCH Produkte. Die Eimer sind einfach zu schade zum Wegwerfen und finden so eine hervorragende und vor allem nützliche Wiederverwendung. Recycling der besonderen Art. Bei den von uns verwendeten schwarzen Eimern handelt es sich um ganz normale Baueimer, welche für wirklich kleines Geld in jedem Baumarkt in der Abteilung ‚Baumaterialien‘ erhältlich sind. Lasurpinsel bekommt man ebenfalls im Baumarkt seines Vertrauens oder in der Werkzeugkiste des hauseigenen "Dreibeins".
sticky trap bremsenfallenleim (Bitte direkt zu Beginn der Arbeiten in die pralle Sonne stellen, damit sich der sehr zähflüssige Inhalt erwärmen und somit besser verarbeitet werden kann.) Zunächst entfernen wir von den weißen Eimern die Etiketten. Da die schwarzen Eimer - zumindest die von uns verwendeten - diese "Zusatzausrüstung" nicht haben, erübrigt sich dort dieser Arbeitsschritt. Danach bohren wir mittels Schere oder Messer etwa mittig ein Loch in den Boden des leeren Eimers. Nun schneiden wir unser Strohband (ebenfalls Recycling, an jedem Stall vorhanden und äußerst haltbar) auf die gewünschte/benötigte Länge, doppelt nehmen und verknoten.
Im nächsten Arbeitsschritt befördern wir unser zugeschnittenes und verknotetes Strohband durch das Loch im Boden des Eimers. Bitte unbedingt darauf achten, dass unser Knoten unten - im Inneren des Eimers ist und lediglich die Schlaufe nach oben durchgezogen wird. Schlaufe fertig durchgezogen.
Jetzt montieren wir vom leeren weißem Eimer den Henkel ab. Mit mittlerem Krafteinsatz kann man ihn aus der Halterung herausziehen. Leider hat meine Fotografin hier "geschwächelt", sodass die Bilder nicht ganz so toll sind. :-)
Je nach Belieben kann der vorbeirede Eimer auch wieder mit dem zuvor entfernten Deckel versehen werden.
Allerdings lässt sich wunderbar erkennen, dass es nunmehr an der Zeit ist, die Einmalhandschuhe anzuziehen.
(Bei den schwarzen Eimern muss die komplette Halterung des Henkels mittels einer Blattsäge entfernt werden.)
Der wirklich spannende Teil: Den vorbereiteten Eimer entsprechend mit dem sticky trap einpinseln. Bitte hier nicht verzweifeln und - es genügt , wenn eine hauchdünne Schicht aufgetragen wird. PS: Egal, wo der Leim versehentlich "landet" - er lässt sich mit Wasser und Seife bzw. in der Waschmaschine problemlos wieder entfernen. :-)
Da ich es hasse Dinge einfach wegzuwerfen, welche man noch irgendwie einer praktischen Verwendung zuführen könnte, werden die benutzten Einmalhandschuhe beim Ausziehen direkt um den benutzten Pinsel gewickelt. Das hat den Vorteil, dass man die Teile - zunächst - nicht wegwirft und der sehr klebrige Pinsel keine weiteren "Unglücke" verursacht, nicht hart wird und somit für den nächsten Einsatz direkt wiederverwendbar bleibt. Der angebrochene Eimer wird dann kühl und trocken incl. Pinsel für den nächsten Einsatz aufbewahrt. (Man spart ja, wo Frau kann.)
Kurze Kontrolle! Alles ORDENTLICH erledigt? Ich fand dieses Bild, bei welchem mich die Fotografin in einer - für mich typischen - Gestik "eingefangen" hat, so witzig, dass ich es Euch nicht vorenthalten wollte. Wirklich wichtig für unser Unterfangen ist es nicht. :-) ENDSPURT!
Wir transportieren nun unsere fertigen Fallen für unerwünschte "Flugsaurier" an ihren Bestimmungsort und hängen sie dort entsprechend auf. Endprodukt - entsprechend frequentiert. Eurer Fantasie hinsichtlich des Bestimmungsortes sind hier absolut keine Grenzen gesetzt. Man kann die Teile auch gut in Bäumen oder unter Zuhilfenahme weiteren Hilfsmaterials an Zaunpfählen etc. aufhängen. Zu beachten ist hier lediglich Folgendes: Schwarze Eimer an Standorte, welche hauptsächlich der prallen Sonne ausgesetzt sind. Weiße Eimer an Schattenplätze oder halt solche Orte, welche wechselnd in Sonne und Schatten liegen. Wir mischen an solchen Orten auch oft einfach die Eimer, d.h. jeweils weiße und schwarze Eimer. Hintergrund dieser "Bestückung" ist, dass z.B. Bremsen in der prallen Sonne eher von schwarzem (nach Möglichkeit sich bewegendem Untergrund) angelockt werden und an schattigen Plätzen eher weiß bevorzugen.
Der Bremsenleim lockt übrigens keine Nutzinsekten an. Wir haben es mittlerweile 2 Sommer lang im eigenen Versuchsstall getestet und in der ganzen Zeit tatsächlich lediglich einen Zitronenfalter vorgefunden, welcher an der mobilen Falle Suizid begangen hatte. Leider. Die Fallen sollten nach Möglichkeit so platziert werden, dass sie sich außerhalb der Reichweite der Pferde befinden. Bei uns ist das allerdings weder möglich noch der Fall. Fazit: Sir Mac und Mr. Bobby waren pro Nase exakt einmal neugierig und sind kurzzeitig mit dem Schnäuzer an der Falle festgeklebt.
Es war beiden eine Lehre. Nicht ein Barthaar klebte am Eimer und seither hält sich die Neugierde - zumindest bei dieser "technischen" Einrichtigung - in Grenzen.